Brief an François Pierre Gonthier Maine de Biran

by Maik Gustavus 26. September 2024 0 comment

mein lieber maine, ich habe ihr tagebuch mit dem größten vergnügen und einer außerordentlichen bewunderung für ihr feinsinnig harmonisches temperament gelesen. ich habe sie mir vorgestellt, eidetisch, einer distinguierten garderobe welche sich ihrer würde unaufdringlich nähert und einer wesentlichen ästhetischen natur, die in ihnen ein heime gefunden hat, ich habe sie begleitet auf ihren metaphysischen wegen durch das licht und die dunkelheit unserer gemeinsamen göttlichen verbundenheit während ich ihre sehr vornehm ausgewählten worte, die den gehalt ihrer eleganten überlegungen sehr gekonnt schmeicheln gelesen und gefühlt in meine eigenen empfindungen integrierte, ein zutritt der keiner überlegung meinerseits bedurfte da sie eine synthetische artikulation darstellen … habe die bewegung ihrer hand während des schreibens begleitet , die sehr talentiert und fließend über das papier asymethrisch gleitet …

und ich habe die worte verinnerlicht, die so wohlgesonnenen die meinen in ihren gehaltvollen ausgereiften wogen einer detaillierten schilderung begleiteten

ich stelle sie mir in gesellschaft vor und in den momenten der einsamkeit , und war sehr deutlich darin begriffen mich am ausdruck ihrer begabung zu orientieren, welche ich in der detaillierten zerlegung psychologischer systeme sah, welche eine feingliederige wesensschau des herzens und die dazugehörenden empfindungen einschließt

sie sind ein hochbegabter sehr geschulter beobachter. ich bemerkte viele gemeinsamkeiten unseres gefühlsbasierten denkens wobei ihres aufgrund seiner paradigmatischen ambivalenz keine epistomologie über ihr eigenes denken besitzt, wie in einer ambivalenz üblich, welche sich aus zwei verschiedenen ursprüngen begründet, bei mir dagegen ist es, eher eine polyambivalenz , gewiss eines einzigen ursprungs, sozusagen der ständige interaktive wechsel verschiedener gegensätzlicher facetten in annäherung, austausch und abstoßung ihrer paradoxalen delirien einer neurologischen psychosomatik in ambition und behauptung dadurch in harmonischen verwicklungen existieren. man kann sich innerhalb seines denkens nicht von einem beispielsweise manipulativen oder unbewussten anteil trennen der aktive teilhabe an jeder überlegung besitzt. eine verzerrung oder halluzination tritt dann auf wenn das denken eine fehlerhafte ebenso unrealistische grundlage besitzt oder keine vollständige, es ist dieser eine subjektive affektüberwerfende antrieb der vom individuum aufgrund der direkten beteiligung jedweder synthetisch und analytischen prozesse , ebenso das unmittelbar augenscheinlich betreffende, welche sich in gesellschaftlichem umfeld zumeist an eine scham plus dazugehöriger eitelkeit binden, nicht wahrgenommen wird, sich regelrecht vor die eigenen augen legt in blindheit und ablehnung gegenüber der entblößenden wahrheiten und einer angst gegenwärtiger sensualer anteilnahme, welche an der von ihnen so treffend ereifernden befangenheit scheitert, und man so, wie sie überzeugend demonstrieren, in stets ungefährlichen überlegunggewässern segelt, ohne sich dabei zu nah zu kommen, man ursache benennen kann aber aufgrund der unfähigkeit, sie reflektieren zu können, keine innerliche topographie in ihren feinen merkmalen zu zeichnen fähig. ein beobachter ohne begabung der durchdringung einer charakteristischen wesensschau eines wesens
wird ihren psychologischen reflexionen und expertisen zu großer wahrscheinlichkeit eine ständige wiederholung und monotonie zuweisen, welche ich entschieden zurückweisen muss, wie sie amiel bewertete, aber amiel ist ein vom wahnsinn und selbstzweifeln verletztes genie, ein verwildertes temperament ohne klare motive mit ahnungen über diesen oder jenen aspekt, ein temperament welches seine beobachtung auf eben dieses ungezähmte temperament legte, nicht diesem temperament folgte, eben aus einer eigenen begnadigung heraus situativer umstände, welche ihn zu seinem eigenen opfer werden ließen. amiel war ein philosophischer ronin welcher sich eben dafür selbst bemitleidete, sich so einem irrtum auferlegte ohne ihn als solchen zu erkennen, und sich in ständigen naiven oberflächlichen vergleichen verhedderte, der das göttliche mehr dachte als fühlte und im bewusstsein über sein unbewusstsein die wichtigste aufgabe und prüfung übersah …

innerhalb des psychologischen musters sind ihre beobachtungen von selten zu lesender präzision, aber nur in diesem muster da sie sich interessanter weise nicht aus diesem herauswagen, nur in kleinen behutsamen schritten wie es die entdeckungen von kindern häufig sind aber zu gefällig verharren sie in ihrem gewohnten orthodoxen millieu ohne sich einer zusammenführung interdisziplinärer teile des gesamten mosaiks zu widmen, vermutlich ihrer festlegung nicht fähig zu können, aber das psychologische hat eine phänomenologische ursache auf welche das soziologische einen sehr starken einfluss ausübt ebenso die umwelt ist nicht nur für den dichter so auch für den denker von nicht zu unterschätzendem interesse, dazu sind umgebungen stets zwei bezeichnend in ihrer aktiven mitwirkung, welche wechselseitig aufeinander reagieren im beschlusse einer herstellung des gleichgewichts der eigenen anlage zur unmittelbaren umwelt , physischer und psychischer natur, oder in einem mentalen fall, dem objektiven und dem subjektiven, ohne als opposition gegen die umwelt aufzutreten. die physische, die welt der formen und körper und die metaphysische, die welt des absoluten und abstrakten, fortlaufend tangierend welche einstellung des kopfes respektive welche konstitution oder sogar welche konstitutionen gleichzeitig, auf das umfeld prallen, dann zu welchen anteil und in welchem verhältnis sie zueinander stehen. dieses phänomen ist von unwahrscheinlicher bedeutung da es entscheidet wie sich umwelt und temperament vertragen und das fließt maßgeblich in die energie, struktur und ganzheitlichkeit des denkens mit hinein, die durchdringung an subtilität und schärfe in bezug auf eine oder mehrere anschauungen. es ist unumgänglich sich selbst zu prüfen durch einen wechsel des milieus, in wiederkehrenden abläufen, sich dadurch in bedrängnis zu bringen und dieser unmittelbaren bezugnahme zu etwas unbekanntem in die arme zu fallen, da man nur auf diesem wege seine untersuchungen vervollständigen kann, durch eine realistische begegnung mit sich selbst und der situation in ihrer tiefe ebenso den anderen teilnehmenden, selbstverständlich ein privilig mit entsprechender genetischer disposition, welche ich bei ihnen erkennen konnte …

ich mache ihnen weder vorwürfe noch habe ich eine meinung, ich stelle nur fest ohne eine bewertung denn das steht mir gewiss nicht zu, da sich für mich kein motiv in kriterien einer beurteilung entdecken lassen, mich die empfindung leitet auf dem weg zur wahrheit. ich teile ihnen verehrter freund ebenso das intimste mit wie sie mir ihres mitgeteilt haben. rückblickend da ich angekommen bin in tiefer innigkeit zu der idee meines selbst, und nachdem ich die kämpfe focht die ihnen erspart geblieben, mir der notwendigkeit bewusst welche sich erst dann in mir zeigte nachdem ich mich selbst aufgab , in gewisser weise mich von mir selbst trennte um mich zu beobachten, da für den geist alles ein beobachtungsgegenstand einschließlich das ego welches sich im subjekt das einen namen trägt versteckt.

bin ich mir darüber bewusst was gott für mich vorgesehen hat? ja das bin ich, so das bewusste mich erweckte und in verpflichtung nahm, in unterweisung eines weges der mir zu denken vergönnt und folge so dieser einzigen idee welche mir dadurch vom leben geblieben, der idee intuitiver weisung in ätherischer kameradschaft. aus ihrer komplizierten situation heraus mit starken politischen und familiären bindungen sind ihre beobachtungen von faszinierender reinheit wenn ihnen auch die durchströmende leidenschaft der tat fehlt ebenso die durchdringende energie des denkens, aus jener an sich selbst geketteten hingabe schöpfend, welche allein sich selbst bedingt und somit auch genügt, in unterscheidung dem wesentlichen und dem unwesentlichen, an welches sich die ganzheitlichkeit oder eben die kleinlichkeit bindet, es gilt sich dem tugendhaften austausch zu unterwerfen, als teil objektiver sinnlichkeit, sich so dem göttlichen hingeben zu müssen, komme was immer da wolle, ohne über diesen weg der selbstgenügsamkeit und gemeinützigkeit auch nur einen gedanken zu entrücken, zu vertraut bindet sich das diktat der verpflichtungen an unser ich und mit diesem die ängste vor unserem umgang und umgangsformen welche allein durch ihre unbewusste unterwanderung, wie es üblich, schon eine befangenheit darstellen, ein nicht ausgereifter gedanke , eine verklemmung geistiger energien und zurechnungsfähigkeit … jede erwartung jede eitelkeit, die illusion der allüren, ebenso menschliche zuneigungen negieren das göttliche in uns , wie sie es ebenfalls entdeckten , aber in einem wissen und verstehen liegt die schizophrenie zur tat welche sich aus dem bewusstsein, über theorie und praxis explizit erschließt. ich nehme meine arbeit sehr ernst selbst wenn sie niemals publiziert werden sollte, da es mir dabei nicht um ein imponieren geht, vielmehr kreist die bestrebung in die tiefe der pfade vorzudringen, durch diesen prozess an sich, und diesen im gesamten organismus zu genießen. selbstredend wandert man größtenteils, in eigener begleitung, singulär durch diese abenteuerliche welt. diese mir zugewiesene modalität der vorgehensweise mag von einigen menschen egoistisch wahrgenommen werden, gewiss bin ich es nicht weniger als jene welche die erwartzungshaltung im besitze tragen, aber hier, es geht um mehr als menschen zu gefallen, es geht darum was gott für uns vorgesehen hat, wer das bewusst erlebt, hat nichts anderes mehr zu tun, besitzt fortan eine fühlbare, wahrhaftige begleitung, aus und durch sich selbst, ein willenloses gegenüberstehen erhaben einer widerstandslosigkeit eben diesen affektmanipulativen dingen und angelegenheiten gegenüber. ich kann mich nicht mehr der zukunft nähern , zu brüderlich bindet mich das gefühlte erleben gegenwärtiger augenblicke, zu mächtig weht der geist der natürlichen strömungen durch meine seele und schenkt mir eine lebendigkeit weit außerhalb kleiner dosierungen ihres geschmackvollen
mineralischen bouquets schneebedeckter berge und schäumender meere, und zu unwahrscheinlich erscheint mir das treiben einer gesellschaft welche nicht der idee gottes folgt …

ich werde meine ausführungen an dieser stelle beenden, da mir die konzentration der augenblicklichen gedanken schwindet, die vielleicht etwas wertvolles enthalten und ebenso nutzloses, ein kleines bewusstes manifest , welches ich fühlte als ich sie fühlte …

herzlichst ein freund

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