Momentaufnahme XII

by Maik Gustavus 19. September 2025 0 comment

kalliope war erst da dann war sie weg man geht zusammen man geht auseinander wie die beziehung zu einem souvenir es braucht auszeiten man sollte regelmäßig lüften nicht nur die kellerfenster aufreißen wie das tor zur welt in welcher stickstoff die stabilste währung darstellt, voodoo das portal der schwingung in die anderswelt, nächte in tangier oud darbuka derwish, geruch von opium und angst nichts ändert sich die welt im klangbild der schimären
gleich neben dem gestrigen abend, der wein schmeckte so vorzüglich ominös bacchus war mit mir er saß auf meiner schulter wie ein papagei, plapperte unentwegt hackte steine des anstoßes in mein gehör und beliebig verzehrte ich die gunst der musen die sich wie ein kreisel drehten himmelwärts im rhythmus der fanfaren eines dur akkords

das künstliche dröhnen der stadt aus dem untergrund geschleudert

in den traumfabriken ziehe ich manchmal meine flip flops an damit ich mich nicht erkenne und dennoch wünsche ich jeder begegnung guten tag auch mir und gehe dann ungelesen weiter so als bestehe ich darauf, nicht das es mich interessieren würde aber auch nichtigkeiten sind den verdienst wert auf dem sie ausrutschen

am nachmittag wie eine ausgerissene buchseite gewandelt vom felsen verschluckt in stein gehauene aphorismen befreiten
echiminides gefällig aus der höhle gekrochen just in die höhle aus tageslicht ungeschickt der aufrechte gang, affe müsste man sein gesindel bleibt eben immer gesindel

brennpaste strohfeuer , erinnerungen stempeln das drehbuch des augenblicks, petroleumlampe schaffelle drehtabak korkeichennächte in pianottolli, warten auf botschaft im firmament seit ich kind ist meine verbindung der himmel und nach wie vor das schönste an jeder stadt, dazu duft aus tiefvioletten vorhängen der tabaceria casa del habano , die in lissabon
rua nova dos mercadores, auf den dächern der altstadt händchen halten mit sonnenuntergang, wie ein verwüsteter engel des abrisses steht man am riesigen maul des tagebaus vor dem sprungbrett in das spinnennetz der sauren calvinischen strömungen …

im chatverlauf sind anker unersetzlich besonders in den abendstunden wohlfühlen im krempel der eigenen rumpelkammer, auf dem roten teppich durch geheimtüren treten, beobachtungen im zwielicht einer bücherhalle, tolkien klappert mit schlüsselbund, rostkalte benzinkanister, schattenspiele am eingestürzten kohleschacht, im schein der fackel wirft er küsse in den trist der untersuchung bei herrn k. aufgeschlagenes urteil liegt in den augen der würfel, act a vom rubicon, kapitel kafkaesk kommission in gerichtssälen, lackschuhe, heilige paragraphen, nichts als wollust, urteile sind übergriffig, deplatzierte hängematten, der schuß in den rücken einer warteschleife, man muss sich nur zu helfen wissen, in der gelegenheit den fallschirm öffnen und dann das universum als eine anstecknadel am kragen des hemdes,
das geschenk eines mannes der sagte das universum sei eine anstecknadel

finger tasten die eigenen wangen ab suchen nach unvergesslicher sekunde, ein moment der das eigene herz berührt, nur mit sich und sich im fensterglas über -ich- erröten, tägliche routine, dann in das antlitz eines anderen sehen, das fremde hinter dem lächeln, die frisch verputzte maserung der eigenen verzettelung, wie ein gespenst abdanken nach mitternacht gläserne leichenblässe einer frohnatur im moving light des überschlags

morsezeichen im stottern des weltempfängers ich kann mich nur wiederholen ja hotspote mich, wie dein eigenes faktotum widerwillig tobsuchtsanfälle wenn das genre keine nächte heilig spricht vorübergehend am kruzifix erhängt in einer winternacht und dann fiel der schnee auf matschige pflastersteine, während ich rauchte erstarrt die kälte in den fingern, die zeiger drehen auf zero zero schockgefrorene zeit bekämpft die flamme deiner inszenierten erntedankparolen verzichte ja nicht auf den flug der eule, dein joker im nächtlichen schlagschatten gegen die brandung willkommen an board, sparring gegen die vergessene meute im eigenen kopf aber man kann niemanden vor sich selbst beschützen, versunken in der melancholie einer traurigen welt …

jeder darf mehrere personen sein, sagst du nein, wesen sein, das sind wir, ich will keine rolle spielen kein maskenball, etwas für player nicht für hustler nun gib die mühe dem ehrgeiz zurück er ist kein schwan nur verwester gesang und ruh dich aus lass den augen etwas wasser nimm nicht alles für den thymian tee, das vertrauen liegt im glas das vor stärke zerbricht

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